Zwischenergebnisse der Bedarfsanalyse
09 Apr 2018
Im Rahmen des Teilprojekts E-/Blended Learning im Qualitätspakt Lehre an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) wird zur Zeit eine Bedarfsanalyse durchgeführt. Die erste Phase dieser Bedarfsanalyse beinhaltet die qualitative Datenerhebung durch Interviews mit Dozierenden und Studierenden. Die Durchführung der Interviews mit Dozierenden sowie die Auswertung dieser Interviews ist bereits abgeschlossen. Die Interviews mit den Studierenden werden zur Zeit durchgeführt. In der zweiten Phase bilden die Ergebnisse der qualitativen Erhebung die Grundlage zur Erstellung von einem Fragebogen für alle Dozierenden sowie einem Fragebogen für alle Studierenden der JMU. Im Anschluss an diese quantitative Ergebung werden die Daten ausgewertet und legen den Grundstein für die Ausarbeitung eines umfassenden E-Learning-Konzepts für die JMU (dritte Phase).
Im folgenden werden nun die Zwischenergebnisse der Auswertung der Dozierendenkohorte präsentiert.
Ergebnisse
Die Zwischenergebnisse umfassen einerseits die deskriptive Statistik, die sich aus der Auswertung der Begleitfragebögen ableitet, die jede/r Proband/in vor dem eigentlichen Interview vorgelegt bekam und andererseits qualitative Ergebnisse, die aus der eigentlichen Auswertung der Interviews hervorgehen.
Deskriptive Statistik
Insgesamt wurden N=30 Proband/innen (n=10 weibliche Probandinnen, n=19 männliche Probanden, n=1 sonstige/r Proband/in) im Alter von 27–69 Jahren (n=29, M=41.52, SD=9.75) in verschiedenen Positionen (siehe Abbildung 2) und mit überwiegend langjähriger Lehrtätigkeit (siehe Abbildung 3) an verschiedenen Fakultäten der JMU interviewt. Die Altersverteilung über die verschiedenen Geschlechter ist Abbildung 4 zu entnehmen. Die Verteilung der Interviews über die einzelnen Fakultäten sind Abbildung 1 zu entnehmen.
Neben Alter, Geschlecht, Position und Lehrtätigkeitsdauer wurde auch die Teilnahme an Fortbildungsmaßnahmen erhoben (siehe Abbildung 5). Abgefragt wurde die Teilnahme an Fortbildungsmaßnahmen. Wie oft einzelne Fortbildungsmaßnahmen in Anspruch genommen wurden, geht aus den Ergebnissen nicht hervor. Erfreulich ist die Nutzung von Angeboten der ProfiLehre durch 15 Proband/innen, aber auch externe Angebote wurden von 14 Proband/innen genutzt. Für zukünftige Erhebungen ist es sicherlich sinnvoll, Häufigkeit der Teilnahme sowie, im Fall von der Nutzung von externen Angeboten, die Thematik dieser Angebote zu erheben.
Weiterhin wurde die Nutzungshäufigkeit von Clickern (siehe Abbildung 6), CaseTrain bzw. EvaExam (siehe Abbildung 7) sowie von Lehrvideos (siehe Abbildung 8) erhoben. Mögliche Nennungen waren kenne ich nicht (in Abbildungen mit unbekannt bezeichnet), kenne ich, setze ich aber nicht ein (in Abbildungen mit nicht genutzt bezeichnet), setze ich selten (1–2x im Semester) ein (in Abbildungen selten), setze ich gelegentlich (3–5x/Sem.) ein (in Abbildungen gelegentlich), setze ich häufig ($>$5x/Sem.) ein (in Abbildungen häufig) sowie eine Angabe zur Nutzung von JMU-Angeboten (Ich greife zur Nutzung auf Angebote der JMU/des Rechenzentrums zurück, in Abbildungen JMU-Angebote). Die Inanspruchnahme von Angeboten der JMU ist im Fall CaseTrain- resp. EvaExam-Nutzung nicht klar zu analyisieren, da bei Nutzung von CaseTrain per se auf ein Angebot der JMU zurückgegriffen wird.
Qualitative Ergebnisse
Die Ergebnisse der Interviewauswertung (für eine Code-Übersicht siehe Tabelle 1) lassen den Schluss zu, dass unter den ProbandInnen eine überwiegend positive Einstellung ggü. dem Einsatz von E-Learning vorherrscht. Allerdings konnten auch einige Hindernisse identifiziert werden. Insbesondere die Ressource Zeit wurde als Hindernis wahrgenommen. Auch wurde häufig der hohe Aufwand genannt, der für die Erstellung von E-Learning-Formaten notwendig ist.
CH05AR01: „In erster Linie hört sich das für mich erst mal sehr aufwendig an, so eine Lehreinheit irgendwie herzustellen oder zu konzipieren […]“
Aber auch Ertragszweifel (Aufwand vs. Nutzen) wurden geäußert sowie Geld als fehlende Ressource identifiziert. Aus den Interviews ergab sich zudem, dass WueCampus häufig nur zur Materialdistribution eingesetzt wird. Andere Nutzungsmöglichkeiten von WueCampus wurden von den ProbandInnen kaum genannt. Auch konnte ein expliziter Nutzerwunsch nach Expertenunterstützung bei technischer Umsetzung identifiziert werden.
ER08AS20: „[…] wenn das die Uni oder wenn das ne zentrale Stelle, sich mal diese Überlegungen stellt, und dann einfach sagt: Ok, hier, das ist die Software, die könnt ihr, könnt ihr nutzen, da habt ihr die Templates, damit das gleich nach Uni Würzburg aussieht. Hier ist noch irgendwie n Tutorial und vielleicht nen Einführungsseminar. Dann hätt ich das auf jeden Fall gut brauchen können und dann wären wir wahrscheinlich nen Semester früher dran gewesen mit den ganzen Inhalten und so. Aber, und ich glaub, wir könnten auch jetzt noch davon profitieren, also das, ich glaube jetzt nicht, dass wir die Nonplusultra-Musterlösung hier haben mit dem, was wir bisher bisher machen. Und ja, so in die Richtung kann man sicher Unterstützung brauchen.“
Neben dem Wunsch nach technischer Unterstützung wurde auch vermehrt der Wunsch nach didaktischer Unterstützung geäußert. Vereinzelt wurde der Wunsch nach zusätzlichen unterstützenden Werkzeugen geäußert.
TE5ER46: „ […] das wäre eine tolle Sache, wenn man da Werkzeuge/Tools hätte, die den Austausch in der Kursgruppe noch mal fördern könnten […]“
Hindernisse | |
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Anzahl | Codes |
15 | Hindernis E-Learning: Ressource Zeit |
7 | Hoher Aufwand E-Learning |
7 | Hindernis E-Learning: Ertragszweifel |
6 | Hindernis E-Learning: Ressource Geld |
6 | Hindernis E-Learning: Ressource Korrektur |
7 | Hoher Aufwand E-Learning |
Lehrmaterialnutzung | |
Anzahl | Codes |
23 | WueCampus: Materialdistribution |
17 | Quelle digital |
17 | Quelle analog |
16 | Ablage digital |
10 | Ablage analog |
5 | Serverinfrastruktur vorhanden |
Mediennutzung | |
Anzahl | Codes |
16 | Powerpoint-Nutzung |
7 | MS Office-Nutzung |
Persönliche Einstellung | |
Anzahl | Codes |
12 | Gute Lehre möglich |
7 | E-Learning ohne Präsenz unnütz |
5 | Positive Einstellung zu Inverted Classroom |
Prüfungen | |
Anzahl | Codes |
19 | Schriftliche Prüfung |
15 | Klausurvorbereitung |
12 | Mündliche Prüfung |
10 | Multiple Choice |
Stellenwert Lehre | |
Anzahl | Codes |
5 | Forschung > Lehre |
Unterstützungs-/Informationswunsch | |
Anzahl | Codes |
12 | Expertenunterstützung erwünscht: technisch |
8 | Expertenunterstützung erwünscht: didaktisch |
7 | Best Practice-Beispiele erwünscht |
Verhältnis zwischen Studierenden und Dozierenden | |
Anzahl | Codes |
20 | Persönliche Verfügbarkeit (analog) |
20 | Freude an der Lehre: Studierendenzentriert |
14 | Reflexion unter Einbeziehung der Studierenden |
9 | Wertschätzung der Lehre durch Studierende |
8 | Persönliche Verfügbarkeit (digital) |
6 | Intrinsische Motivation erforderlich für gute Lehre |